Wie gründest du einen Verein richtig und rechtssicher?

Ein Verein ist die ideale Rechtsform, um sich mit anderen Menschen zusammenzuschließen und nicht zwingend wirtschaftliche Ziele zu verfolgen. Das Vereinsrecht in Deutschland ist gesetzlich geregelt, auch das Finanzamt hat Interesse an einer ordentlichen Vereinsgründung. Grundsätzlich ist die Gründung nicht kompliziert, trotzdem sind einige Formalitäten zu beachten. Gerade Themen wie die Satzung des Vereins und die korrekte Durchführung der Gründungsversammlung solltest du in Ruhe und mit genügend Sachverstand angehen.

Zu welchen Zwecken überhaupt einen Verein gründen?

Anders als bei einem Wirtschaftsunternehmen steht bei einem Verein das gemeinsame Interesse aller Mitglieder im Vordergrund. Für die Gründung ist ein gemeinsamer Zweck festzulegen, wobei ein wirtschaftlicher Fokus oft nicht gegeben ist. In vielen Fällen wirst du einen Verein aus gemeinnützigen Zwecken gründen wollen, es gibt also keine Absicht zur Gewinnerzielung. Bekannte Vereinsformen sind der Sport- oder Kulturverein, grundsätzlich kannst du dich aber in jedem Lebensbereich mit Gleichgesinnten zusammenschließen und das geteilte Interesse in einem Verein ausleben.

Handelt es sich immer um einen gemeinnützigen Verein?

Der eingetragene Verein (e. V.) als häufigste Vereinsform ist ein gemeinnütziger Verein, aber nicht die einzige Vereinsform in Deutschland. Es gibt andere Vereine wie den rechtsfähigen, wirtschaftlichen Verein oder den nicht eingetragenen Verein. In diesen Fällen wird oft ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb angestrebt, während bei einem eingetragenen Verein keine Absicht der Gewinnerzielung besteht.

Um mit einem eigenen Verein aktiv zu werden, ist gemäß Gesetzgeber keine offizielle Eintragung notwendig. Der eingetragene Verein hat aufgrund der ausbleibenden persönlichen Haftung dennoch einen wesentlichen Vorteil. Falls sich die Vereinsmitglieder gegen eine offizielle Eintragung im Vereinsregister entscheiden, müssen sie persönlich mit einer Haftung aus rechtlichen Verbindlichkeiten fürchten. Ein rechtsfähiger, eingetragener Verein ist deshalb von allen Mitgliedern zu bevorzugen, um keine privaten finanziellen Risiken zu erleiden.

Wichtige Schritte im Vorfeld überlegen

Wenn du gemeinsam mit anderen Menschen ein Interesse teilst, das ausgelebt werden soll, wird ein Verein meistens die besten Voraussetzungen erfüllen. Bevor ihr gemeinsam über eine Gründungsversammlung oder die Eintragung ins Vereinsregister nachdenkt, sind einige grundlegende Schritte zu erwägen. Die folgenden Überlegungen solltest du mit den anderen potenziellen Gründungsmitgliedern in jedem Fall angestellt haben.

Den Verein von anderen Rechtsformen abgrenzen

Die Abgrenzung einer Gemeinnützigkeit von einem wirtschaftlichen Interesse ist der erste Schritt zur Ausgestaltung deines eigenen Vereins. Bedenke, dass in beiden Varianten andere Rechtsformen denkbar sind. Von der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) bis zur gemeinnützigen GmbH gibt es Varianten, um Haftungsfragen und wirtschaftliches Interesse sinnvoll miteinander zu verbinden. Vor einer ersten Mitgliederversammlung sollte Einigkeit zwischen allen Seiten herrschen, ob eine Gemeinnützigkeit gewünscht wird und ein eingetragener Verein (e. V.) die beste Rechtsform darstellt.

Den richtigen Vereinsnamen finden

Du benötigst einen Vereinsnamen, mit dem dieser eindeutig zu identifizieren ist. Grundsätzlich hast du alle Freiheiten, welchen Namen ihr in der ersten Mitgliederversammlung wählt und im Gründungsprotokoll festhaltet. Der Vereinsname muss sich lediglich klar von anderen Vereinsnamen im Vereinsregister deiner Stadt oder Gemeinde abgrenzen. Außerdem sollte der Name deines Vereins nicht in die Irre führen, um welchen Vereinszweck es sich handelt und wie groß dieser ist. Die Vereinsmitglieder sollten im Vorfeld einen geeigneten Namen abklären, damit es nicht bei der Gründungsversammlung zum Streit kommt.

Diese Anforderungen muss deine Vereinssatzung erfüllen

Die Satzung ist das formale Herzstück des Vereins. In ihr wird der Vereinszweck festgehalten, genauso wie die Wege und Ziele zur Erreichung des Zwecks oder die Ein- und Austritte in den Verein. Auch ein wirtschaftliches Interesse oder die Gemeinnützigkeit werden in diesem Dokument verdeutlicht und schriftlich festgehalten. Was alles in eine Satzung gehört und wie diese formal aufzubauen ist, sollte rechtzeitig vor der Vereinsgründung festgelegt werden. Es ist dringend zu empfehlen, hilfreiche Informationen aus verschiedenen Quellen zu beziehen oder einen Notar für die korrekte Formulierung der Vereinssatzung zu Rate zu ziehen.

Was musst du formal bei der Vereinsgründung bedenken?

Für die Gründung eines eingetragenen Vereins in Deutschland brauchst du mindestens sieben Personen, bei einem nicht eingetragenen Verein sind es zwei. Konkreter gesagt muss es sieben Personen geben, die deine zuvor ausgearbeitete Satzung eines e. V. unterschreiben. Im Vorfeld der Gründungsversammlung musst du Einladungen verschicken, bei bereits geplanten Vereinsmitgliedern kann dies einfach postalisch oder online erfolgen. Natürlich kannst du auch über Zeitungen oder das Internet annoncieren, um weitere Personen auf deine Vereinsgründung aufmerksam zu machen und als Gründungsmitglieder zu gewinnen. Ansonsten gibt es im Vorfeld wenige Formalitäten, da der Verein noch nicht gegründet wurde und somit keine Verpflichtungen durch Satzung und Co. bestehen.

Die Bedeutung der Gründungsversammlung

Die eigentliche Vereinsgründung findet im Rahmen einer Gründungsversammlung statt. Diese Veranstaltung dient vorrangig zwei wichtigen Formalitäten für deine zukünftige Vereinstätigkeit. Zum einen wird allen zukünftigen Vereinsmitgliedern die erarbeitete Satzung vorgestellt und von diesen verabschiedet. Mit ihren Unterschriften bekennen sich die Mitglieder zur Satzung und die Vereinsgründung erfolgt formal. Zum anderen finden Wahlen für den Vorstand des Vereins statt. Zuvor sollte schon informell ein Schriftführer festgelegt werden, damit alle Inhalte der ersten Mitgliederversammlung schriftlich erfasst werden.

Das erstellte Gründungsprotokoll sollte nach Abschluss der ersten Sitzung folgende Informationen beinhalten:

  • Ort und Datum der Vereinsgründung
  • Namen von Versammlungsleiter und Protokollführer
  • gefasste Beschlüsse und Wahlergebnisse für die Vorstandswahl
  • Name, Adresse und Beruf der Vorstandsmitglieder
  • Unterschriften des ersten Vorsitzenden und des Protokollführers

Um dir die Erstellung des Gründungsprotokolls zu erleichtern, greife einfach auf entsprechende Vorlagen seriöser Anbieter aus dem Internet zurück.

Die Vereinssatzung und ihre Inhalte

Die Satzung spielt beim Gründen für Vorstand und Mitglieder eine essenzielle Rolle. Auch ohne Unterstützung durch einen Notar bist du in der Lage, die Inhalte einer Satzung zusammenzustellen und mit ihr die Mitglieder bei der Gründungsversammlung zu überzeugen. Folgende Informationen sollten mindestens in deiner Vereinssatzung zu finden sein:

  1. Name, Sitz und Zweck deines Vereins
  2. Regelungen für Ein- und Austritte
  3. Regelungen für die Bildung des Vorstandes
  4. Angaben zur Einberufung von Mitgliederversammlungen
  5. Angaben über Mitgliedsbeiträge
  6. Regelungen zur Beurkundung gefasster Beschlüsse
  7. Regelungen für die geplante Eintragung ins Vereinsregister

Ähnlich wie beim Gründungsprotokoll kannst du auch für die Satzung auf Vorlagen aus dem Internet zurückgreifen. Verschiedene Institutionen und Versicherungen halten wertvolle Tipps zur Vereinsgründung bereit und helfen dir, eine sichere und formal korrekte Gründung nach dem BGB durchzuführen.

Weitere Organe bei der Vereinsgründung schriftlich festhalten

Der Vorstand und die Mitgliederversammlung sind unverzichtbare rechtliche Vorschriften, die du beim Gründen beachten musst. In der Regel werden weitere Organe und Pflichten festgelegt, die von den Zielsetzungen deines Vereins abhängen. Obligatorisch ist die Festlegung eines Kassenwartes, der die Mitgliedsbeiträge verwaltet und die Ausgaben rund um anfallende Vereinstätigkeiten kontrolliert. Auch wenn keine Gewinnabsicht besteht, können Vereine zur Ausübung des Vereinszwecks Zuwendungen haben, die ebenfalls durch den Kassenwart zu verwalten sind.

Die vertretungsberechtigten Vorstandsmitglieder müssen nicht alleine mit den führenden Aufgaben des Vereins betraut werden. Es ist möglich, weitere Mitglieder explizit im Protokoll zu benennen, die eine unterstützende Funktion für den Vorstand ausführen. Bei Kulturvereinen ist es üblich, zusätzlich ein Kuratorium zu bestimmen.

Woher bekommst du Hilfe rund um die Vereinsgründung?

Von der rechtlich korrekten Satzung bis zu den Pflichten des Vorstandes solltest du vor der Vereinsgründung alle wichtigen Aspekte dieser Rechtsform und juristischen Person kennen gelernt haben. Hilfreich ist der Kontakt zu einem Notar, der dir direkt eine individuell geeignete Satzung darstellen kann. Dieser zeigt außerdem auf, was du beim Eintragen ins Vereinsregister beim Amtsgericht beachten musst.

Der Kontakt zu einem Steuerberater lohnt ebenfalls. Als eingetragener und gemeinnütziger Verein genießt du steuerliche Vorteile, allerdings wirst du dem Finanzamt deine Gemeinnützigkeit nachweisen müssen. Durch einen Steuerberater erhältst du wertvolle Tipps und er erklärt dir, welche Voraussetzungen für die steuerliche Begünstigung einzuhalten sind. Natürlich findest du auch online manchen Leitfaden, der beim Gründen neuer Vereine hilft und allen Vereinsmitgliedern von Beginn an eine absolute Rechtssicherheit gewährleistet.

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