Krankenversicherung für Selbstständige – das solltest du wissen

Die eigene Gesundheit stark absichern und dabei einen möglichst geringen Beitrag zu zahlen, das wird sich jeder Freiberufler und Selbstständige wünschen. Die Mitgliedschaft bei einer Krankenkasse der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist der deutsche Standard. Viele Selbstständige und Freiberufler können aber auch einen Volltarif der privaten Krankenversicherung (PKV) abschließen. Da nicht beliebig zwischen den Systemen gewechselt werden kann, solltest du dich rechtzeitig mit den Regelungen der Krankenversicherer vertraut machen.

Die grundlegende Entscheidung: GKV oder PKV?

Sämtliche Angestellte in Deutschland sind pflichtversichert und hiermit Teil einer gesetzlichen Krankenkasse. Eine Wahlmöglichkeit zum Wechsel in die PKV haben Sie nicht, es sei denn ihr Bruttojahreseinkommen übersteigt die Versicherungspflichtgrenze. In diesem Fall kannst du selbst entscheiden, ob du eine freiwillige Mitgliedschaft in der GKV fortführen oder ins private System wechseln willst.

Die Absicherung über eine Krankenkasse ist wenig individuell und in den Leistungen eher überschaubar. Über Jahrzehnte hinweg konnten Krankenkassen ihre prozentuale Beitragshöhe am Bruttoeinkommen selbst gestalten, mittlerweile gilt ein allgemeiner Beitragssatz. Ein finanzieller Vergleich lohnt trotzdem, weil einige Kassen Zusatzbeiträge in individueller Höhe erheben.

Bist du privat versichert, orientiert sich dein Beitrag alleine an individuellen Gegebenheiten, dein Einkommen rückt für den monatlichen Beitrag in den Hintergrund. Auch die Leistungen kannst du je nach Versicherung frei gestalten und dich für eine sehr starke Absicherung mit vielen Extras entscheiden. Hier ist besonders wichtig, die richtige Kombination aus einem guten Leistungspaket und einem günstigen Beitrag zu finden.

Wie gestalten sich Leistungen und Kosten in der GKV?

Für die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen gibt es einen festgeschriebenen Leistungskatalog. Dieser gibt Ärzten ein klares Regelwerk vor, welche Leistungen sie in welcher Höhe mit den gesetzlichen Kassen abrechnen können. Werden Behandlungen oder Medikamente benötigt, die nicht in diesem Leistungskatalog stehen, musst du diese als gesetzlich Versicherter aus eigener Tasche bezahlen. Der Leistungskatalog kann vom Gesetzgeber angepasst werden, über die Jahrzehnte hinweg sind immer wieder Leistungen aus diesem Standard herausgefallen.

Dein Beitrag ist ebenfalls gesetzlich festgelegt und wird prozentual von deinem Bruttoeinkommen abgezogen. Hierbei sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer beteiligt, mittlerweile jedoch nicht mehr exakt mit jeweils einer Hälfte. Dass sich der im Monat zu zahlende Beitrag an deinen Einnahmen orientiert, kann ein Vorteil oder Nachteil sein. Wenn du als Freiberufler oder Existenzgründer gerade erst am Anfang stehst und wenig Geld einnimmst, fallen auch deine Beitragszahlungen nicht hoch aus.

Welche Leistungen und Kosten zeichnet die PKV aus?

Vertreter bestimmter Berufsgruppen, wie Beamte sowie viele Selbstständige und Freiberufler, sind häufig freiwillige Mitglieder in der gesetzlichen Krankenversicherung. Dir steht als Alternative der Wechsel in die PKV offen, deren Leistungen weit über die Standards der Krankenkassen hinausgehen können. Die Versicherer halten vielfältige Tarife und Tarifelemente bereit, mit denen du deine Wünsche für eine starke Absicherung deiner Gesundheit umsetzen kannst.

Anders als beim gesetzlichen Schutz spielt dein Einkommen pro Monat für die Beitragshöhe keine direkte Rolle. Anstelle deiner Einnahmen oder eines festen Beitragssatzes wird der Beitrag individuell kalkuliert. Hierbei sind persönliche Faktoren wie dein Alter, Vorerkrankungen oder deine Lebensweise entscheidend. Die monatlich zu zahlenden Versicherungsbeiträge steigen so im Laufe deines Lebens langsam, während im gesetzlichen System bei gleichem Einkommen auch der Beitrag gleich bleibt.

Kannst du immer frei wählen, wo du dich versichern willst?

Nicht immer können Selbstständige wählen, ob sie als freiwillig Versicherte im gesetzlichen System oder bei einem privaten Anbieter ihre Gesundheit absichern. Es gibt eine Reihe von freien Berufsgruppen, bei denen seitens des Gesetzgebers eine verpflichtende Mitgliedschaft bei einer gesetzlichen Krankenkasse vorgeschrieben ist. Zu diesen Berufsgruppen gehören beispielsweise:

  • Künstler, Journalisten und Publizisten
  • Hebammen
  • Pflegekräfte in der ärztlich notwendigen Pflege
  • Dozenten
  • viele Handwerkstreibende

Jede Krankenkasse informiert dich im Zweifel, ob du Pflichtmitglied werden musst oder in eine private Kasse wechseln kannst. Wahrscheinlich warst du vor deiner Selbstständigkeit Mitglied bei einer gesetzlichen Krankenkasse, mit dieser solltest du in Ruhe über deine Pläne und die Pflicht zur Weiterversicherung sprechen.

Lässt sich die Versicherungspflicht auch umgehen?

Selbst wenn du einer der genannten Berufsgruppen angehörst, kannst du abhängig von deinem Einkommen die Versicherungspflicht umgehen. Dies gilt genauso für Angestellte, die im Jahr mehr als die gesetzlich vorgeschriebene Versicherungspflichtgrenze verdienen. Liegen die Einnahmen über diesem jährlich neu festgelegten Wert, kannst du dich für die freiwillige Krankenversicherung in der GKV oder den Wechsel zu einem privaten Krankenversicherer entscheiden.

Hierbei ist zu beachten, dass die Versicherungspflichtgrenze nicht mit der Beitragsbemessungsgrenze identisch ist. Durch diese wird vorgegeben, wie viel du maximal pro Monat an deine gesetzliche Krankenkasse zahlen musst. Der Beitragssatz orientiert sich ab dieser Höhe nicht mehr exakt an deinem Einkommen, stattdessen bleiben deine Beiträge ab diesem Grenzwert gleich hoch. Bei der privaten Krankenversicherung gibt es eine solche Regelung nicht. Bist du hier versichert, zahlst du deiner Versicherung in jedem Fall den individuell berechneten Beitrag.

Bei Ehepartner und Kindern wichtig: Familienversicherung

So attraktiv mancher Tarif der PKV wirkt, da dein Einkommen bei der Beitragsberechnung in den Hintergrund rückt, gibt es für Familien ein wichtiges Argument zu Gunsten der gesetzlichen Krankenkassen: Der Gesetzgeber sieht im gesetzlichen System die sogenannte Familienversicherung vor. Bei dieser sind ein nicht erwerbstätiger Ehepartner sowie die Kinder kostenlos mitversichert. Der monatliche Beitrag in Prozent steigt hierdurch nicht und orientiert sich alleine an deinen Einnahmen.

Diese Regelung aus der gesetzlichen Krankenversicherung ist in der privaten Krankenversicherung nicht zu finden. Hier musst du für jedes deiner Familienmitglieder einen eigenen Vertrag abschließen, monatlich sind hierfür die jeweiligen Einzelbeiträge zu zahlen. Im Vergleich zur Familienversicherung fallen die Kosten eher hoch aus, dafür erhältst du starke und individuelle Leistungen. Prüfe deshalb in Ruhe, in welcher der beiden Varianten Versicherungsleistungen und Kosten am günstigsten ausfallen.

Was passiert bei Aufgabe deiner selbstständigen Tätigkeit?

Nicht immer ist eine selbstständige Arbeit dauerhaft von Erfolg gekrönt. Vielleicht kehrst du irgendwann in ein Angestelltenverhältnis zurück oder dein Unternehmen geht insolvent. Dies nimmt Einfluss auf die Absicherung deiner Gesundheit, da du fast immer das Recht verlierst, dich über eine private Krankenversicherung abzusichern.

Du kannst einen laufenden Vertrag ruhen lassen, falls du die Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit zu einem späteren Zeitpunkt wieder planst. In jedem Fall wirst du jedoch Mitglied im gesetzlichen System und zahlst wieder monatliche Beiträge an eine gesetzliche Krankenkasse. Dies gilt in einer neuen Anstellung genauso wie als Arbeitsloser. Die Mitgliedschaft in privaten Krankenkassen bleibt natürlich möglich, wenn dein neues Einkommen die Versicherungspflichtgrenze übersteigt.

Zusatztarife: sinnvolle Ergänzung der privaten Krankenversicherung

Der größte Teil der Bundesbürger ist gesetzlich versichert und hat keine Möglichkeit, in einen Volltarif der privaten Krankenversicherung zu wechseln. Dennoch gibt es attraktive Leistungselemente, die für gesetzliche Versicherte interessant sind. Diese können im Rahmen von Zusatzversicherungen abgeschlossen werden, um in einzelnen Lebensbereichen starken Schutz wie ein Privatpatient zu genießen. Der Nachteil ist, dass du die Beiträge monatlich von deinem Nettoeinkommen zahlen musst. Im Folgenden lernst du die wichtigsten Tarife dieser Art kennen, die sonst als Tarifelement direkt in einen Volltarif eingeschlossen werden können.

Zahnzusatztarife

In dieser Tarifvariante sind deine Zähne umfassend versichert. Je nach Tarifgestaltung kannst du die Kostenübernahme für hochwertige Implantate und Inlays vereinbaren, auch anfallende Behandlungskosten werden übernommen. Bei gutem Zahnmaterial kann der Zusatztarif einen Schwerpunkt auf Prävention setzen, beispielsweise um die Kosten für professionelle Zahnbehandlungen an den Versicherer weiterzugeben.

Krankenhauszusatztarife

Für den Aufenthalt im Krankenhaus kannst du mit einem Zusatztarif sinnvolle Zusatzleistungen hinzu buchen. Diese reichen von der Behandlung durch den Chefarzt bis zur Übernachtung in einem Ein- oder Zwei-Bett-Zimmer. Ist dies aufgrund der Belegung nicht möglich, zahlt dir die Versicherung einen Tagessatz als Entschädigung aus.

Krankengeld

Auch ohne den Aufenthalt in einem Krankenhaus wirst du in Phasen von Krankheit und Reha nicht immer auf Krankengeld des gesetzlichen Systems vertrauen können. Mit diesem Zusatztarif kannst du ein zusätzliches Tagesgeld von deiner Versicherung erhalten, um finanziell entspannter ins Arbeitsleben zurückzukehren.

Weitere Heilmittel und Methoden

Von der Kostenübernahme für Brillen und Sehhilfen bis zu alternativen Heilmethoden wie Akupunktur bietet die gesetzliche Krankenkasse nur ein überschaubares Leistungsspektrum. In all diesen Bereichen kannst du durch Zusatztarife weitere Leistungselemente abschließen und zu einer Absicherung nach Maß gelangen.

Mit kluger Beratung zur idealen Krankenversicherung

Ob als Volltarif oder gezielte Ergänzung zum gesetzlichen Schutz – Selbstständige sollten in Ruhe den idealen Versicherungsschutz für sich herausfinden. Auch du solltest prüfen, ob unter bestimmten Voraussetzungen eine freiwillige Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung oder der Wechsel in den privaten Schutz möglich ist. Da verschiedene Versicherer spezielle Tarife für Existenzgründer und Selbstständige bereithalten, lohnt die Prüfung umso mehr.

Falls du selbst unsicher bist, wo du mit einem günstigen Tarif sparen kannst und trotzdem gute Gesundheitsleistungen erhältst, kannst du dich beraten lassen. Gerne zeigen dir unabhängige Versicherungsmakler auf, wie man sich in deinem Fall am besten versichert und wo die zu erwartenden Beiträge im gesetzlichen und privaten System liegen. Auch Dienstleister im Bereich Unternehmensgründung kennen sich mit dem Thema Krankenversicherung aus und helfen weiter.

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