Alles zur Unfallversicherung für Selbstständige

Dieser Artikel informiert dich rund um das Thema Unfallversicherung. Du kannst herausfinden, ob eine Unfallversicherung für dich sinnvoll ist und welche Punkte du auf jeden Fall beachten solltest. Was ist der Unterschied zwischen gesetzlicher und privater Unfallversicherung? Welche Bedeutung haben die Versicherungssumme und die Progression? Du erfährst, welche Leistungen die private Unfallversicherung bieten sollte und welche zusätzlichen Klauseln für dich sinnvoll sein können.

Brauchen Selbstständige eine Unfallversicherung?

Selbstständige sind grundsätzlich von der Unfallversicherungspflicht befreit. Erleidest du einen Unfall und fällst dadurch länger aus, stellt dies ein großes finanzielles und unternehmerisches Risiko für dich dar, da keine Absicherung von gesetzlicher Seite erfolgt. Eine Unfallversicherung kann daher eine sinnvolle Versicherung für Selbstständige sein.

Ist eine freiwillige Unfallversicherung sinnvoll?

Entscheidende Faktoren, um diese Frage beantworten zu können, sind dein ausgeübter Beruf und deine Hobbys. Birgt deine Arbeit schon eine hohe Unfallgefahr und betreibst du gerne gefährliche Hobbys wie Skifahren oder Bergsteigen? Dann ist die private Unfallversicherung eine lohnende Investition in die Zukunft, denn sie gilt meistens weltweit und rund um die Uhr.

Gesetzlich oder privat: Welche Unfallversicherung für Selbstständige?

Gesetzliche Unfallversicherung: Freiwilliges Mitglied einer Berufsgenossenschaft

Nicht nur Arbeitnehmer können vom gesetzlichen Versicherungsschutz profitieren: Sowohl Arbeitgeber als auch Selbstständige und Freiberufler haben die Möglichkeit, im Rahmen einer freiwilligen Mitgliedschaft in einer Berufsgenossenschaft von den gesetzlichen Leistungen zu profitieren. Dass dieses Angebot durchaus interessant sein kann, darauf weist unter anderem der Bundesverband der freien Berufe hin.

Was leistet die gesetzliche Unfallversicherung?

Die gesetzliche Unfallversicherung leistet ausschließlich bei Arbeitsunfällen, Unfällen auf dem Arbeitsweg und Berufskrankheiten. Sie übernimmt die Kosten für ambulante und stationäre Behandlungen, Medikamente sowie Heil- und Hilfsmittel – unabhängig davon, wer den Unfall verursacht hat und an Stelle einer Krankenversicherung. Für Unfallopfer übernimmt die Versicherung die Organisation der medizinischen Behandlung, schafft bei Bedarf ein behindertengerechtes Umfeld und unterstützt Versicherte bereits während der Rehabilitationsphase, damit sie ihrem Beruf wieder nachgehen können. Bei Invalidität zahlt der Versicherungsträger eine Verletztenrente aus. Das Verletztengeld erhalten Versicherte während ihrer Arbeitsunfähigkeit.

Kosten der gesetzlichen Unfallversicherung

Abhängig ist der Beitrag zur gesetzlichen Unfallversicherung zum einen von den Ausgaben der Versicherung, da diese ausschließlich kostendeckend und ohne Gewinnabsicht arbeitet. Zum anderen hängt die Beitragshöhe von der Lohnsumme der Mitarbeiter deines Unternehmens bzw. der Höhe deines Einkommens ab.

Konkret berechnet sich der Beitrag aus Lohnsumme, Gefahrklasse und einer Umlageziffer. Die Gefahrklasse richtet sich nach der Art deiner Arbeit und deinem Arbeitsort. Die Umlageziffer wird jedes Jahr neu vom Vorstand der Berufsgenossenschaft beschlossen. Sie gibt die Beitragshöhe je 1.000 Euro Lohnsumme in der Gefahrklasse 1 an. Unterm Strich, so die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), liegt der durchschnittliche Beitragssatz zur gesetzlichen Unfallversicherung bei 1,3 Prozent.

Freiwilliges Mitglied werden – wie funktioniert das?

Gründest du ein neues Unternehmen, musst du es binnen einer Woche nach der offiziellen Gründung beim zuständigen Unfallversicherungsträger anmelden, um deine Angestellten abzusichern. Für Solo-Selbstständige und Freiberufler besteht diese Pflicht nicht – sie können aber ebenso wie Geschäftsführer freiwilliges Mitglied der gesetzlichen Unfallversicherung werden.

Der DGUV zufolge erfolgt die Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft, die deiner Hauptbranche bzw. deinem Tätigkeitsschwerpunkt entspricht. Die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) ist zum Beispiel für Rechtsanwaltskanzleien, Architektur- und Ingenieurbüros zuständig. Den richtigen Ansprechpartner erfährst du entweder bei den einzelnen Genossenschaften oder bei der DGUV.

Private Unfallversicherung: Umfangreicher Schutz

Unabhängig von einer freiwilligen Mitgliedschaft in der gesetzlichen Unfallversicherung steht es dir frei, die Leistungen einer privaten Unfallversicherung in Anspruch zu nehmen. Als Versicherungsträger fungieren private Versicherungen, also privatwirtschaftliche Konzerne mit Gewinnabsicht.

Der wohl größte Unterschied zur gesetzlichen Versicherung besteht darin, dass die private Unfallversicherung für alle Lebensbereiche einschließlich des Freizeit- und Hobbybereichs gilt.

In der Regel kann jeder Interessent einen Versicherungsvertrag mit einem Anbieter seiner Wahl abschließen. Die Versicherung entscheidet auf Grundlage der Angaben, ob ein Interessent als Vertragspartner infrage kommt. Wichtig: Beantworte alle Fragen der Unfallversicherung wahrheitsgemäß! Falsche oder unvollständige Angaben können zum Leistungsausschluss führen.

Was leistet die private Unfallversicherung?

Die private Unfallversicherung gilt in der Regel weltweit und zahlt grundsätzlich für Folgen eines Unfalls, etwa für Zahnersatz, Bergungskosten, kosmetische Operationen, eine Haushaltshilfe usw. Die wohl wichtigste Leistung ist eine Zahlung entsprechend des Invaliditätsgrades, entweder in Form einer Einmalzahlung oder in Form einer Rente. Abgedeckt sind meist Arbeits- und Sportunfälle, aber zum Beispiel auch die Folgen von Infektionen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Tauchschäden und Rettungseinsätzen. Der genaue Leistungsumfang richtet sich nach Tarif und Anbieter und ist in der Versicherungspolice im Detail vermerkt. Übrigens: Invalidität infolge einer Krankheit fällt in die Zuständigkeit einer Berufsunfähigkeitsversicherung und wird in der Regel nicht von der privaten Unfallversicherung abgedeckt.

Was kostet die private Unfallversicherung?

Die Kosten einer privaten Police richten sich zum einen nach deinem persönlichen Risiko und zum anderen nach dem gewünschten Versicherungsumfang. Ein hoher Grundbetrag, eine hohe Gliedertaxe und optionale Leistungen wie eine Todesfallleistung oder ein Krankenhaustagegeld erhöhen die Versicherungskosten. Kosten sparen kannst du mit einem unabhängigen Unfallversicherung Vergleich (zum Beispiel durch die Stiftung Warentest) und einer jährlichen Beitragszahlung statt monatlicher oder quartalsweiser Zahlweise.

Zusätzliche Klauseln, die sinnvoll sein können

Einige zusätzliche Klauseln solltest du je nach deiner privaten Situation in deine Versicherung aufnehmen lassen, denn diese kommen häufig vor und meistens zahlt der Versicherer in diesen Fällen nicht. Dies bedeutet dann nicht selten schwerwiegende finanzielle Folgen. Im Rahmen einer Berufsunfähigkeitsversicherung lassen sich diese Punkte auch überprüfen.

  • Alkoholkonsum: Die meisten Versicherer leisten nicht, wenn vor einem Unfall Alkohol konsumiert wurde. Dennoch sollte eine gewisse Promille-Grenze mitversichert sein.
  • Einschluss der Unfälle durch Eigenbewegung: In der Versicherung ist ein Unfall definiert als ein von außen auf den Körper einwirkendes, plötzliches Ereignis, das ohne Eigenbeteiligung eintritt. Damit wären gerade beim Sport viele Unfälle als privater Unfall nicht mitversichert. Daher ist es sinnvoll, dass du diesen umfassenden Schutz mit einschließen lässt.
  • Insektenstiche: Auch bei bleibenden Schäden nach einem Insektenstich gibt es bei den meisten Versicherern nicht automatisch eine Leistung. Da aber durch Insekten schwerwiegende Krankheiten übertragen werden können, die zu einer dauerhaften Beeinträchtigung führen können, und gesetzlich sowieso kein Schutz besteht, ist der Einschluss dieser Klausel in die Unfallversicherung sinnvoll. Dann zählt auch der Insektenstich als Unfall. In erster Linie denkt man dabei an Borreliose oder Malaria.
  • Unfallversicherung ohne Altersbeschränkung: Gerade ältere Menschen gehen sonst leer aus. Daher ist es sinnvoll, dass du eine Unfallversicherung ohne Altersgrenze abschließt.
  • Sofortleistungen bei Schwerstverletzung: Bei einer Schwerstverletzung durch einen Unfall (wie eine Querschnittslähmung) wird der zuvor vereinbarte Betrag sofort geleistet. Dies hat den Vorteil, dass die hohen Kosten – zum Beispiel Reha-Maßnahmen – sofort bezahlt werden können und du dir in deiner sowieso schon schweren Situation nicht auch noch um die Finanzen Gedanken machen musst.
  • Zahnersatz nach einem Unfall: Ob diese Klausel für dich sinnvoll ist, musst du für dich überlegen. Die Wiederherstellung der Zähne, die du aufgrund eines Unfalls verloren hast, kann sehr ins Geld gehen. Daher kann es sinnvoll sein, diesen Punkt mit aufzunehmen.
  • Kosmetische Operationen: Kommt es zum Beispiel bei einem schweren Unfall zu großflächigen Hautverletzungen und wird eine Hauttransplantation notwendig, zahlt die Versicherung nur, wenn diese Klausel auch vereinbart wurde. Aus dem gesetzlichen Unfallschutz gibt es kein Geld für solche Fälle. Daher ist es sinnvoll, diese Leistung ebenfalls zu versichern.
  • Bergungskosten: Wenn du in deiner Freizeit gerne Berge besteigst, wandern gehst oder zu den leidenschaftlichen Ski-Fahrern gehörst, solltest du diese Klausel mit in deine Versicherung einfügen. Sie beinhaltet auch die Kosten für den Rücktransport in deinen Heimatort.
  • Knochenbrüche: Leistungen bei Knochenbrüchen sind nur in hochwertigen Tarifen versichert. Welche Versicherungen dies anbieten, erfährst du zum Beispiel bei Stiftung Warentest. Ob sich diese Klausel für dich lohnt, musst du für dich entscheiden.

Welche Versicherungssumme und welche Progression sind sinnvoll?

Die vereinbarte Versicherungssumme deiner Unfallversicherung ist essenziell und muss von dir richtig festgelegt werden. Sie gibt an, wie viel du im Falle eines Unfalls bekommst und ist die Grundlage für die Progression. Der Bund der Versicherten gibt eine Empfehlung für die Grundinvaliditätssummen, an der du dich orientieren kannst. Bis 40 Jahre wird den Versicherten empfohlen, das Sechsfache des Bruttojahreseinkommens als Versicherungssumme zu vereinbaren, ab vierzig das Fünffache und ab fünfzig das Vierfache des Bruttojahreseinkommens.

Durch die Progression werden die Leistungen deiner Unfallversicherung im Falle eines Unfalls erhöht. Hast du zum Beispiel eine Progression von 300 Prozent in deiner Unfallversicherung vereinbart, so erhältst du im Falle der Invalidität das Dreifache der Versicherungssumme. In der Regel kannst du zwischen den Progressionen 225, 300, 350, 500, 600 und 1000 Prozent wählen. Dabei musst du immer genau lesen, ab wann welche Progression greift. Die Standardprogression von 225 Prozent greift zum Beispiel bei 26 Prozent Invalidität.

Da erfahrungsgemäß zumeist eine Invalidität von unter 50 Prozent bei den Versicherten zu beobachten ist, empfiehlt es sich nicht, eine hohe Progression zu wählen, sondern eher eine hohe Versicherungssumme zu vereinbaren. So wird eine höhere Summe ausgezahlt und die Versicherung kommt für Umbauten und andere Maßnahmen auf.

Was kostet eine Unfallversicherung?

Die monatlich zu zahlende Versicherungsprämie wird bestimmt von deinem Alter und dadurch, wie hoch du dich bei einem Unfall und der daraus folgenden Invalidität absichern möchtest. Meistens beträgt diese zwischen zehn und zwanzig Euro im Monat.

Was ist der Unterschied zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung?

Im Gegensatz zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt die Unfallversicherung nur, wenn du durch einen Unfall berufsunfähig wirst. Willst du deine Arbeitskraft auch sonst absichern, empfiehlt sich zusätzlich der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung.

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