Wann ist die gesetzliche Rentenversicherung für Selbstständige zuständig?

Eine Altersvorsorge für einen abgesicherten Lebensabend zu betreiben, ist für Selbstständige genauso wichtig wie für Angestellte oder Beamte. Während die Rentenversicherungspflicht für Angestellte besteht, sieht dies bei Freelancern und Selbstständigen oft anders aus. Falls du nicht versicherungspflichtig bist, solltest du klären, ob sich eine private Vorsorge für dich lohnt oder du freiwillig Teil des staatlichen Systems wirst. Auf eine starke Rente, orientiert an deinem Lebensstandard, solltest du unter allen Umständen vertrauen können.

Besteht eine Versicherungspflicht für die gesetzliche Rente?

Die Rentenversicherungspflicht gilt anders als bei Angestellten für Selbstständige und Freiberufler in Deutschland nicht automatisch. Dies betrifft nicht nur deine Beiträge für die Deutsche Rentenversicherung, sondern auch die gesetzliche Pflege- und Krankenversicherung. Allerdings sieht das Gesetz eine Reihe von Ausnahmen vor, sodass die Pflichtversicherung trotz deiner freien oder selbstständigen Tätigkeit weiterhin besteht. Unabhängig von der Berufsgruppe gilt dies auch für die Anstellungsart. Beispielsweise betreiben arbeitnehmerähnliche Selbstständige zwingend eine gesetzliche Altersvorsorge. Gleiches gilt, wenn du hauptberuflich angestellt bist, aber zusätzlich eine Nebentätigkeit als Selbstständiger ausübst.

Welche Berufsgruppen stellen eine Ausnahme dar?

Ob deine Tätigkeit als Selbstständiger wie bei einem versicherungspflichtigen Arbeitnehmer gewertet wird, hat der Gesetzgeber eindeutig festgelegt. Zu den wichtigsten Berufen und Berufsgruppen, die als Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, gehören:

  • Künstler, Journalisten und Publizisten (über die Künstlersozialkasse)
  • Handwerker aller Branchen
  • Hebammen und viele Pflegeberufe
  • Coaches und Privatdozenten
  • Selbstständige mit einzelnem Auftraggeber

Bei der Aufnahme deiner selbstständigen Tätigkeit wird dir durch deine Krankenkasse mitgeteilt, ob du weiterhin deine Pflichtversicherung aufrechterhalten musst. Informiere dich aber besser schon vorher, was du zum Thema Rentenversicherung wissen musst und ob die Möglichkeit besteht, durch deine neue Tätigkeit vom gesetzlichen in den privaten Schutz zu wechseln.

Ist es sinnvoll, freiwillig in die staatliche Rentenversicherung einzuzahlen?

Viele Selbstständige werten es als Vorteil, nicht wie Arbeitnehmer in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen zu müssen. Auf den ersten Blick bleiben hiermit mehrere Hundert Euro pro Monat übrig, die sonst direkt an die Deutsche Rentenversicherung abgeführt würden. Mit gesetzlichen Vorstößen im Jahr 2018 sorgt der Gesetzgeber jedoch dafür, dass grundsätzlich alle Erwerbstätigen in Deutschland rentenversicherungspflichtig sind. Das heißt: Einen Teil deines Einkommens wirst du zwingend in deine Altersvorsorge investieren müssen, nur bei der Art der Absicherung hast du eine Wahlmöglichkeit.

Pauschal ist nicht zu sagen, ob eine freiwillige Versicherung im gesetzlichen System lohnt oder nicht. Zunächst ist jede Art von Anspruch für deinen Lebensabend sinnvoll. Wenn du früher als Angestellter Teil der gesetzlichen Rentenversicherung warst, wirst du vielleicht freiwillig am Fortführen deiner Absicherung interessiert sein. Dies gilt besonders, wenn du deine fünf Jahre Beitragseinzahlungen erfüllen möchtest, damit du überhaupt einen Anspruch auf Altersrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung hast.

Ansonsten ist die Rente vom Staat oder von einer Versicherungsgesellschaft im Prinzip vergleichbar. Du zahlst monatliche Beiträge ein, die eine Rendite erzielen und dir zum Lebensabend hin durch fortlaufende Rentenzahlungen ausgezahlt werden. Der Vergleich zeigt, dass Renditen der gesetzlichen Rentenversicherung mit privaten Versicherern problemlos mithalten. Außerdem findet von Seiten des Staates eine sukzessive Rentenerhöhung statt, während deine Rente bei privaten Verträgen in der Leistungsphase auf gleichem Niveau bleibt.

Übrigens: Als Existenzgründer kommt dir der Staat entgegen. Falls du zum ersten Mal als Selbstständiger mit einem einzelnen Auftraggeber versicherungspflichtig wirst, zahlst du bis zu drei Jahre nur den halben Regelbeitrag in die gesetzliche Rentenversicherung ein.

Ist eine betriebliche Altersvorsorge als weitere Säule möglich?

Die staatliche Sozialversicherung reicht langfristig nicht für einen sicheren Lebensabend aus. Deshalb wird seitens des Gesetzgebers zu einem System mit drei Säulen geraten: Neben der gesetzlichen Rentenversicherung wird die private und betriebliche Altersvorsorge empfohlen. Als Selbstständiger oder Freiberufler hast du in vielen Berufsgruppen die Möglichkeit, dich über dein berufsständisches Versorgungswerk abzusichern. Ärzte, Anwälte, Steuerberater und weitere Berufsgruppen erwartet eine Auswahl an Versicherungsprodukten, die attraktive Renditen in Aussicht stellen.

Die private Rentenversicherung als unverzichtbare Vorsorge nutzen

Ob pflichtversichert oder nicht: Als Selbstständiger und Freiberufler ist eine private Altersvorsorge unbedingt anzuraten. Selbst wenn du Beiträge in die Künstlersozialkasse oder anderweitig verpflichtende Beiträge zahlst, wird die Altersrente kaum für einen geruhsamen Lebensabend ausreichen.

Die Versicherungen in Deutschland bieten dir ein breites Spektrum an Vorsorgeprodukten, die teilweise explizit auf die Bedürfnisse von Selbstständigen und Freiberuflern abgestimmt sind. Besonders hervorzuheben ist die Rürup-Rente (Basisrente). Mit diesem Versicherungsprodukte nutzt du auf zwei Ebenen einen steuerlichen Vorteil. Zum einen werden die Beitragszahlungen für die Rürup-Rente anteilig bis zu einer Obergrenze steuerlich berücksichtigt. Zum anderen genießt du noch für einige Jahre eine Befreiung der ausgezahlten Leistungen deiner Rürup-Rente, mit jedem Kalenderjahr sinkt der befreite Anteil.

Die verpflichtende oder freiwillige Rentenversicherung sowie private Vorsorgebemühungen sollten zusammen deine drohende Versorgungslücke im Alter abdecken. Am besten du ermittelst diese im Vorfeld, bevor du einen oder mehrere Verträge abschließt. In jedem Fall solltest du dich mit dem Thema Rentenversicherung befassen, selbst wenn dies bedeutet, von Beginn deiner Selbstständigkeit an einen Teil deines verdienten Geldes gezielt in deine langfristige Vorsorge zu investieren.

Durch Beratung zum individuell besten Konzept für deine Rente

Das Thema Rentenversicherung ist für Arbeitnehmer und Selbstständige gleichermaßen komplex. Abhängig von deinem Einkommen, deiner Lebensweise und weiteren Faktoren ist zu überlegen, wie ein sinnvolles Konzept für deinen Lebensabend erarbeitet werden kann. Für diesen Zweck kannst du zum Beispiel die Beratung durch die Deutsche Rentenversicherung, eine Unternehmensberatung oder Coaches im Bereich Existenzgründung nutzen. Diese sind mit den Bedürfnissen von Selbstständigen und Freiberuflern vertraut und zeigen dir sinnvolle Modelle für die Absicherung deines Lebens im Alter auf. Hierdurch erfährst du schnell, ob die gesetzliche Rente für deine individuelle Altersvorsorge eine sinnvolle Wahl darstellt.

Starte mit Holvi in die Selbstständigkeit

Holvi ist mehr als ein Geschäftskonto – es ist das Zuhause deiner Finanzen. Schreibe Rechnungen und bereite die Buchhaltung vor – alles in einem Konto. So sparst du dir viel Papierkram und kannst dich auf das konzentrieren, was dir wichtig ist!

Die Vorteile des Holvi Geschäftskontos:

  • Behalte deine Finanzen im Blick
  • Business Mastercard® inklusive
  • Scanne & speichere deine Belege
  • Schreibe Rechnungen online

Geschäftskonto online eröffnen

Holvi gibt es für diese Unternehmensformen:
Freiberufler*innen, Einzelunternehmen und Gewerbe (jeweils ohne Eintrag ins Handelsregister, keine GbRs);
GmbHs und UGs (auch in Gründung).

Alle hier genannten Informationen sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir weisen jedoch daraufhin, dass wir keine Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der gemachten Angaben übernehmen können. Insbesondere ersetzt dieser Inhalt keine rechtliche oder steuerliche Beratung im Einzelfall. Für eine Beratung in rechtlichen oder steuerlichen Angelegenheiten wende dich bitte an einen Anwalt oder Steuerberater deines Vertrauens.