Steuerrückerstattung: Wie lange dauert der Steuerbescheid?

Um es vorweg zu nehmen: Es gibt für das Finanzamt keine gesetzliche Frist, deine Steuererklärung zu bearbeiten. Es kann unter Umständen also sehr lange dauern, bis die Behörde eine Erklärung abgibt. Wenn du deine Steuererklärung aber möglichst früh abgibst, hast du gute Chancen, eine schnelle Reaktion auf deine Einkommensteuererklärung zu erhalten. Hier erfährst du auch, wie du dich verhalten musst, wenn das Finanzamt untätig bleibt.

Was ist der Steuerbescheid?

Der Steuerbescheid ist die Erklärung des Finanzamts darüber, wie hoch deine Steuern für das Vorjahr ausfallen. Dieser Bescheid ergeht auf Grundlage der Angaben, die du in deiner Einkommensteuererklärung gemacht hast. In diesem Bescheid wird auch festgelegt, wie hoch deine regelmäßigen Vorauszahlungen auf die Einkommensteuerschuld ausfallen. Diese werden in den Monaten März, Juni, September und Dezember fällig. Aufgrund dieser Erklärung des Finanzamts musst du Steuern vorauszahlen. Es kann sich jedoch auch ein Saldo zu deinen Gunsten ergeben. Im letzteren Fall erhältst du zu viel gezahlte Steuern zurück.

Warum lohnt es sich, die Steuererklärung früh abzugeben?

Die Bearbeitung einer Steuererklärung beim Finanzamt beträgt im Schnitt vier bis acht Wochen. Oft dauert es auch etwas länger und manchmal erhältst du den Bescheid auch besonders schnell – nur ein paar Tage, nachdem du deine Steuererklärung abgegeben hast. Wer seine Steuererklärung früh abgibt, profitiert meist von einer schnellen Bearbeitung, denn die Mitarbeiter beim Finanzamt verfahren nach dem Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Je mehr Zeit du dir für die Abgabe nimmst, umso länger wirst du also auch auf deinen Steuerbescheid warten müssen. Wenn du deine Steuererklärung jedoch zu einem Zeitpunkt abgibst, bevor sich beim Finanzamt die zu bearbeitenden Erklärungen häufen, bist du im Vorteil. Dann wird deine Steuererklärung auch zuerst bearbeitet.

Wie kannst du die Bearbeitung beschleunigen?

Was kannst du tun, wenn es dir nicht schnell genug geht? Zunächst einmal solltest du den Sachbearbeitern im Finanzamt eine gewisse Bearbeitungszeit zugestehen. Es macht keinen guten Eindruck, wenn du schon knapp einen Monat nach Abgabe Druck machst. Gerade als Freelancer ist es für dich wichtig, ein gutes Verhältnis zum Finanzamt zu haben.

Tipp: Warte mindestens drei Monate, bis du beim Finanzamt wegen der langen Bearbeitungszeit für die Steuererklärung nachfragst. Nach einem halben Jahr hast du allerdings das Recht, die Bearbeitung deiner Steuererklärung anzumahnen. Das ist der sogenannte Untätigkeitseinspruch nach § 347 Abs. 1 Satz 2 AO (Abgabenordnung). Aber auch, wenn es so lange dauern sollte, empfiehlt es sich, zunächst unverbindlich nachzufragen, ob deine Steuererklärung überhaupt angekommen ist. Noch einmal zusammengefasst:

  • Es gibt keine gesetzlich festgelegte Zeit für das Finanzamt, einen Steuerbescheid zu erstellen.
  • Im Schnitt benötigt das Finanzamt einen bis zwei Monate für die Bearbeitung deiner Steuererklärung.
  • Nach drei Monaten ohne Bescheid kannst du beim Finanzamt nachfragen.
  • Nach einem halben Jahr hast du das Recht, einen Untätigkeitseinspruch einzulegen.

Warum ELSTER?

Die digitale Steuererklärung kannst du über das Online-Portal von ELSTER erstellen. Wenn du deine Erklärung elektronisch abgibst, wird das Verfahren in der Regel erheblich beschleunigt. Die elektronische Steuererklärung wird vom Finanzamt gern gesehen – und die elektronische Abgabe verkürzt die Wartezeit im Vergleich zu Erklärungen in Papierform. Auch Finanzbeamte sparen sich gern Eingaben per Hand und setzen auf die Vorteile digitaler Datenverarbeitung. Allerdings sind schon heute die meisten Steuerzahler online mit ihrem zuständigen Finanzamt verbunden, denn das Online-Portal ELSTER macht vieles einfacher.

Kurz gefasst: 3 Tipps, mit denen es schneller geht

Die Mühlen der Verwaltung mahlen langsam. Doch im Zeitalter des World-Wide-Webs hat sich auch in den Finanzämtern viel getan. So kannst du die Zeit zwischen Steuererklärungsabgabe und Erhalt des Einkommensteuerbescheids verkürzen:

  1. Wenn du die Steuererklärung möglichst früh abgibst, bekommst du in der Regel auch schneller den Steuerbescheid.
  2. Eine Einkommensteuererklärung, die elektronisch per ELSTER abgegeben wird, bewirkt ebenfalls eine kürzere Bearbeitungszeit.
  3. Wenn du Belege (zum Beispiel über außergewöhnliche Belastungen) bereithältst, kannst du auf Nachfragen vom Finanzamt sofort reagieren.

Dazu noch ein weiterer Tipp, der Zeit spart: Eine vorausgefüllte Steuererklärung verkürzt deine persönliche Arbeitszeit für die Einkommensteuererklärung, denn viele für die Steuer relevante Tatsachen kannst du vom Vorjahr unverändert übernehmen. Hierfür gibt es bei ELSTER die Möglichkeit, gleich gebliebene Eintragungen einfach zu übernehmen.

Nimm dir trotzdem genug Zeit für die Steuererklärung. Am besten fängst du mit der Bearbeitung an, wenn du alle Belege vorliegen hast, die du für die Einkommensteuererklärung benötigst. Spendenbescheinigungen und Kontobelege erhältst du meist in den ersten Monaten des Folgejahres. Du musst Belege zwar nicht mehr zusammen mit der Steuererklärung abgegeben, jedoch für Nachfragen bereithalten.

Wie kannst du gegen einen Einkommensteuerbescheid vorgehen?

Wenn du meinst, dass der Bescheid fehlerhaft ist, kannst du Einspruch einlegen. Diesen Einspruch musst du spätestens einen Monat nach Bekanntgabe des Steuerbescheids beim Finanzamt abgeben. Beachte aber, dass der Einspruch nicht automatisch zur Folge hat, dass du keine Zahlungen leisten musst. Beantrage für diesen Fall in dem Schreiben zusätzlich, den Vollzug des Steuerbescheides auszusetzen.

Fazit

Nach Abgabe der Steuererklärung ist Geduld gefragt. Im Schnitt dauert es ein bis zwei Monate, bis das Finanzamt deine Steuererklärung bearbeitet und dir einen Steuerbescheid sendet. Als Steuerzahler hast du nur wenig Einfluss darauf, wie schnell das Verfahren läuft. Eine freundliche Anfrage bei deinem zuständigen Bearbeiter kann jedoch Wunder wirken. So erhältst du zumindest eine Auskunft aus erster Hand darüber, wie lange du noch warten musst.

Dein Geschäftskonto für einfache Buchhaltung

Verwalte Ausgaben und vereinfache deine Buchhaltung – mit dem Holvi Geschäftskonto.

  • Belege speichern
  • USt und Gewinn in Echtzeit
  • Schnittstellen zu DATEV & lexoffice

Buchhaltung online

Holvi gibt es für diese Unternehmensformen:
Freiberufler*innen, Einzelunternehmen und Gewerbe (jeweils ohne Eintrag ins Handelsregister, keine GbRs);
GmbHs und UGs (auch in Gründung).

Alle hier genannten Informationen sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir weisen jedoch daraufhin, dass wir keine Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der gemachten Angaben übernehmen können. Insbesondere ersetzt dieser Inhalt keine rechtliche oder steuerliche Beratung im Einzelfall. Für eine Beratung in rechtlichen oder steuerlichen Angelegenheiten wende dich bitte an einen Anwalt oder Steuerberater deines Vertrauens.