Was sind der Kontenrahmen und der Kontenplan?
Für Unternehmer ist eine ordnungsgemäße Buchführung ein Muss. Der Gesetzgeber hat strikte Vorschriften erlassen, auch weil Steuererklärungen und die Bilanz auf Basis der Buchhaltung erstellt werden. Aus diesem Grund gehört zumindest eine gewisse Kenntnis rund um das Rechnungswesen zu den Grundvoraussetzungen. Doch was genau hat es mit den Konten auf sich? Welchen Zweck erfüllen die Kontenrahmen und Pläne? In diesem Artikel erfährst du, wie du Geschäftsvorfälle verbuchst und warum dafür Konten benötigt werden.
Das Konto: Grundlage der Buchhaltung
Der Begriff Konto ist dir bestimmt im Zusammenhang mit der Bank bekannt. Im Rechnungswesen erfüllen Konten eine ähnliche Funktion. Sie werden jedoch für die interne Berechnung, die Bilanz sowie die Errechnung von Steuerlasten und ähnlichen Aufgaben verwendet. Alle Geschäftsvorfälle, die sich in irgendeiner Form geldwert verbuchen lassen, werden eingetragen. Konten erhalten zum einen eine Bezeichnung, anhand der sich der Zweck leicht erkennen lässt. Diese lauten beispielsweise „Kasse“, „Büromaterial“ oder „Erlöse 19 % USt“. Zum anderen sind Konten nummeriert. In der Regel haben sie eine vierstellige Ziffer, in den Nebenbüchern kommen jedoch auch Konten mit fünf Ziffern zum Einsatz.
Zusätzlich erfolgt mithilfe der Konten eine Sortierung aller Geschäftsvorfälle des Unternehmens. So gibt es eine Vielzahl an Konten, die jeweils für bestimmte Vorgänge reserviert sind. Wie auf einem Bankkonto werden die Vorgänge in Soll und Haben verbucht. Ein gutes Beispiel ist die Kasse, die sich ebenfalls als eigenes Konto in der Buchführung findet. Hier werden alle Vorgänge, die im Unternehmen mit Bargeld abgewickelt werden, eingetragen. Wenn du also Bareinnahmen hast, werden diese in der Kasse im Soll gebucht. Ausgaben, die du bar tätigst, werden hingegen im Haben vermerkt.
Kontenklassen für mehr Ordnung
Für Übersichtlichkeit sorgen die sogenannten Kontenklassen. Hier werden die Konten anhand ihrer Art gruppiert. In den meisten Kontenrahmen stehen zehn Kontenklassen zur Verfügung. Im SKR 04, einem der Standardrahmen, sieht die Aufteilung zum Beispiel wie folgt aus:
- 0 – Anlagevermögen
- 1 – Umlaufvermögen
- 2 – Eigenkapital
- 3 – Fremdkapital
- 4 – betriebliche Erträge
- 5 – betriebliche Aufwendungen
- 6 – betriebliche Aufwendungen
- 7 – weitere Erträge und Aufwendungen
- 8 – zur freien Verwendung
- 9 – Vortragskonten, statistische Konten
Innerhalb dieser Kontenklassen finden sich bis zu 999 dazugehörige Konten, die jeweils Kosten und Erträge einer bestimmten Art aufnehmen. Für die Bilanz werden alle Konten einer bestimmten Kontenklasse addiert. So erfüllen die Kontenklassen gleich in zweierlei Form eine wichtige Funktion für dich. Sie sorgen im Alltag für eine ordentliche Buchführung und erleichtern dir die Erstellung der Bilanz am Jahresende.
Was genau ist ein Kontenrahmen?
Als Kontenrahmen wird ein vordefiniertes, systematisches Verzeichnis bezeichnet. Es existieren verschiedene Varianten von Kontenrahmen, die jeweils für die Bedürfnisse bestimmter Branchen angepasst sind. Sie werden Standardkontenrahmen, kurz SKR, genannt. So gibt es zum Beispiel den SKR 04, der für die meisten Unternehmen passend ist und sich am Bilanzrichtliniengesetz orientiert. Der SKR 03 folgt dem Prozessgliederungsprinzip und ist ebenfalls für alle publizitätspflichtigen Firmen geeignet. Darüber hinaus existieren sehr spezielle Kontenrahmen. Der SKR 81 ist für Arztpraxen konzipiert, während der SKR 14 für Land- und Forstwirte vorgesehen ist. Hier werden die besonderen steuerlichen Vorschriften sowie sehr spezielle Kostenstellen berücksichtigt. Die wichtigsten Standardkontenrahmen, die du kennen solltest, sind die folgenden:
- SKR 03: Standard für publizitätspflichtige Firmen, basiert auf dem Prozessgliederungsprinzip
- SKR 04: Standard für publizitätspflichtige Firmen, nutzt das Abschlussgliederungsprinzip
- SKR 07: basiert auf dem österreichischen Einheitskontenrahmen
- SKR 14: Forst- und Landwirte
- SKR 30: Einzelhändler
- SKR 45: soziale Einrichtungen wie Heime
- SKR 49: Stiftungen, Vereine und gemeinnützige GmbHs
- SKR 51: Werkstätten und Händler aus dem Kfz-Gewerbe
- SKR 70: Gaststätten und Hotelbetriebe
- SKR 80: Zahnärzte
- SKR 81: Allgemeinärzte und Arztpraxen
- SKR 99: Krankenhäuser, Heime und ähnliche Einrichtungen
- SKR-InsO: Kontenrahmen, der auf SKR 04 basiert und für Insolvenzfälle gedacht ist
Kontenplan: Wo ist der Unterschied zum Kontenrahmen?
Der Kontenplan ist im Gegensatz zum Kontenrahmen individuell angepasst. In den meisten Fällen basiert ein Kontenplan auf einem Standardkontenrahmen, an dem du die notwendigen Änderungen vornimmst, um den Plan deinen Bedürfnissen anzupassen. Somit ist eine angepasste Gliederung der Konten möglich. Hierbei kann es sich um Änderungen an den Bezeichnungen oder Streichungen sowie hinzugefügte Konten handeln. Beispielsweise ist es möglich, das allgemeine Konto „laufende Kfz-Kosten“ aufzuteilen. Viele Unternehmen besitzen mehrere Fahrzeuge und möchten für die interne Abrechnung schnell erkennen, welches Fahrzeug welche Kosten verursacht hat. Wenn die Aufwendungen direkt auf separate Konten gebucht werden, gelingt diese Sortierung automatisch mit der laufenden Buchführung.
Ein persönlicher Kontenplan bietet dir auch Platz für mehrere Bankkonten. Besonders größere Unternehmen besitzen mehr als nur eine Bankverbindung. Im SKR 04 ist beispielsweise das Konto 1800 für das Bankkonto vorgesehen. Wenn du nun Konten bei zwei Banken hast, dann erstellst du einfach 1801 als zweites Bankkonto. Beide Konten erhalten zusätzlich eine personalisierte Beschriftung, zum Beispiel den Namen der jeweiligen Bank. Gleiches gilt für Kredite: Wenn du mehrere Kredite zur gleichen Zeit abzahlst, reicht es für die Bilanz aus, die Verbindlichkeiten aus Krediten in einer Summe aufzulisten. Für die interne Übersichtlichkeit ist es jedoch wichtig, dass du über die einzelnen Kredite getrennt Buch führst. Deshalb musst du für jeden Kredit ein eigenes Konto erstellen und es entsprechend beschriften.
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