Wie berechnest du die Mehrwertsteuer für deine Rechnungen?
So gut wie alle Selbstständigen und Freiberufler müssen auf ihren Rechnungen Mehrwertsteuer ausweisen. Aber wie berechnest du sie richtig? In diesem Artikel erfährst du, wann du Mehrwertsteuer ausweisen musst, welche Steuersätze es gibt und wie du die Mehrwertsteuer ausrechnest.
Was sind Netto und Brutto?
Der Bruttobetrag enthält die Mehrwertsteuer, der Nettobetrag ist der Preis ohne die Mehrwertsteuer. Das Brutto ist also der Endpreis, den der Rechnungsempfänger zu zahlen hat.
Wenn die Leistung steuerfrei ist, sind netto und brutto gleich.
Musst du Mehrwertsteuer ausweisen?
Nach dem Umsatzsteuergesetz (UStG) bist du als Unternehmer oder Freiberufler grundsätzlich verpflichtet, Mehrwert-/Umsatzsteuer auszuweisen und an das Finanzamt abzuführen.
Ausnahme: Die Kleinunternehmer-Regelung
Du kannst dich unter Umständen davon befreien lassen, indem du die Kleinunternehmerregelung beantragst. Das geht, wenn du im abgelaufenen Kalenderjahr Einkünfte von weniger als 22.000 Euro erzielt hast und im laufenden Jahr nicht mehr als 50.000 Euro erzielst. Deine Rechnungen müssen dann einen Hinweis auf § 19 Absatz 1 UStG beinhalten, durch den die Kleinunternehmer-Regelung angewendet wird.
Mehrwertsteuer berechnen
1. Den Steuersatz herausfinden, der für dein Produkt oder deine Leistung gilt
Es gibt verschiedene Umsatzsteuersätze in Deutschland:
- 0% Umsatzsteuer – steuerfreie Leistungen, zum Beispiel:
- medizinische Leistungen
- kulturelle Veranstaltungen
- schulische Leistungen
- 7 % Umsatzsteuer – ermäßigter Steuersatz, zum Beispiel:
- Nahrungsmittel wie Fleisch oder Milchprodukte
- landwirtschaftliche Erzeugnisse
- Zeitungen und Magazine
- Kunsterzeugnisse
- 19 % Umsatzsteuer – der reguläre Steuersatz für die meisten Produkte und Dienstleistungen
Eine Nachfrage beim Finanzamt oder die Recherche im Netz zeigen dir im Zweifelsfall, welcher Umsatzsteuersatz gilt.
2. Die Formel für die Berechnung der Mehrwertsteuer nutzen
Um die Mehrwertsteuer herauszufinden, multipliziere einfach deinen Nettopreis mit dem Steuersatz, der für das Produkt gilt, also mit dem Faktor 0,19 oder 0,07.
Ein Beispiel für die Berechnung der Mehrwertsteuer:
38,00 € (Nettopreis) x 0,19 (regulärer Umsatzsteuersatz) = 7,22 € (Mehrwertsteuer)
3. Den Bruttopreis berechnen
Um den Endpreis herauszufinden, zählst du einfach den Nettopreis mit der Mehrwertsteuer zusammen.
38,00 € (Nettopreis + 7,22 € (Mehrwertsteuer) = 45,22 € (Bruttopreis)
Warum ist es wichtig, die Mehrwertsteuer klar und eindeutig auszuweisen?
Die ermittelte Mehrwertsteuer sollte für den Kunden eindeutig erkennbar den Nettopreis, den Bruttopreis und die ermittelte Steuer beinhalten. Es reicht also nicht, einfach nur den Betrag brutto anzugeben, den dein Kunde an dich überweisen soll. Der Grund hierfür ist simpel: Auch dein Kunde hat die Möglichkeit, die Mehrwertsteuer als durchlaufenden Posten beim Finanzamt geltend zu machen. Die Finanzbehörden müssen bei deinen Rechnungen deshalb eindeutig erkennen können, was die enthaltene Mehrwertsteuer ist und wie du rechnerisch vom Nettopreis zum Bruttopreis gelangst.
Praktische Tools für die Berechnung der Mehrwertsteuer
Wenn du beim Erstellen deiner Rechnungen unsicher bist, nutze einen Rechner für die Ermittlung der richtigen Angabe. Online findest du nützliche Mehrwertsteuer-Rechner, die mit wenigen Eingaben den richtigen Steuersatz anwenden und den korrekten Wert auf dem Bildschirm ausgeben.
Noch einfacher geht es mit einem Online-Rechnungsprogramm wie das von Holvi. Dort kannst du meist Produkte und Leistungen und den dazugehörigen Mehrwertsteuersatz bequem anlegen.
Die Software zur Rechnungsstellung berechnet dann automatisch die Netto- und Bruttobeträge.
Mit professioneller Hilfe Sicherheit bei Steuerfragen gewinnen
Nicht nur zum Thema Mehrwertsteuer wünschen sich viele Selbstständige und Freiberufler beim Einstieg in die Selbstständigkeit eine starke, professionelle Hilfe. Durch die Zusammenarbeit mit einem Steuerberater oder Gründungscoach erhältst du wertvolle Tipps, wie du als neuer Unternehmer richtig durchstartest. Die steuerliche Unterstützung sorgt außerdem für ein steuerlich optimales Ergebnis, um möglichst wenig Steuern ans Finanzamt abführen zu müssen. Wenn du die Begriffe Brutto und Netto beherrscht und weißt, wie du mit einem Mehrwertsteuer-Rechner die Umsatzsteuer korrekt ausweist, wirst du auch ohne professionelle Hilfe einen guten Einstieg finden. Eine einmalige Beratung ist sinnvoll, um die individuelle Sinnhaftigkeit der Kleinunternehmer-Regelung zu prüfen.
Dein Geschäftskonto mit Rechnungsfunktion
Mit Holvi brauchst du kein separates Rechnungsprogramm, sondern kannst Rechnungen direkt in deinem Geschäftskonto schreiben, versenden und verfolgen – ganz ohne Papierkram. Du behältst jederzeit den Überblick über deine offenen Rechnungen und wirst bei Zahlungseingängen in Echtzeit benachrichtigt.
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